Paradise Point in Gold Coast – Australia. Es war Oktober 1998, als Savannah als zweites Kind in die Oberschichtsfamilie Pearce hineingeboren wurde. Roger Pearce, ein anerkannter Modedesigner, welcher sein Label auf der ganzen Welt bekannt gemacht hatte. Das Label ‚Pearce‘ war auf der ganzen Welt bekannt und bei den Reichen und Schönen heiß begehrt. Melinda Pearce, ein australisches Model, welches die Laufstege der Welt schon in jungen Jahren erobert hatte und somit auch Roger kennen lernte, als sie auf seiner Show lief. Es dauerte nicht lange bis zuerst Adrian und drei Jahre später auch Savannah das Licht der Welt erblickte.
Die Pearce Kinder wuchsen also förmlich mit dem goldenen Löffel im Mund auf und es fehlte ihnen an nichts. Sie hatten immer die schönsten Klamotten, welche Daddy höchst persönlich für sie entwarf und auch an Spielzeug mangelte es den Kindern nie. Neben den ganzen schönen Seiten, fehlte jedoch nicht die strenge Erziehung, welche ihnen gutes Benehmen und Anstand beibrachten. Während Kindermädchen oftmals dazu da waren, die zwei Kinder zu bespaßen, waren ihre Eltern oft unterwegs, arbeiten oder auf Veranstaltungen. Doch eins musste man ihnen lassen, denn sie schafften es stets ihre Kinder aus dem Rampenlicht fernzuhalten und ihnen demnach eine doch recht unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen.
Während Roger damit beschäftigt war, ein Modemagazin ins Leben zu rufen und Melinda weiter ihre Schönheit vor den Kameras erstrahlen ließ, begann Savannah ihre Liebe für Mode zu entwickeln, genauso wie fürs Zeichnen, was eine ziemlich gute Kombination war. Schon früh legte sie ihrem Vater ihre damals nicht ganz so schönen Entwürfe vor die Nase, welche sicherlich nicht sonderlich viel wert waren, doch Roger erkannte den ungeschliffenen Diamanten und begann diesen zu unterstützen und zu fördern. Umso älter das blonde Mädchen wurde, umso mehr lehrte Roger seine Tochter und führte sie in die Kunst der Mode und das Entwerfen von Kleidungsstücken, Taschen oder Schuhen.
Während viele Oberschichtskinder privaten Unterricht bekamen, so wurden Savannah und Adrian nicht verschont und gingen auf eine ganz normale Schule. Okay, sicher keine schlechte Schule, aber sie war öffentlich für jeden, der reiche Eltern hatte. Das war die erste Zeit, wo Sav das wohl erste mal auf andere Kinder traf, als ihren Bruder. Und da zeigte sich, dass sie keine Probleme hatte, neue Freundschaften zu schließen, ganz im Gegenteil. Sie liebte es im Mittelpunkt zu stehen und so viele Freunde wie nur möglich zu haben. Und genau so wuchs sie auch nach und nach zu einem Teenager heran, welcher sich einen Beliebtheitsstatus aufgebaut hatte, welcher kaum zu durchbrechen war. Sie liebte es und sie hätte es sicherlich nie gegen etwas anderes eingetauscht. So kam es auch, dass sie in das Cheerleading-Team der Highschool kam und eigentlich lebte sie den kitschigen Highschooltraum eines fast jedem Mädchen. Sie war beliebt, Cheercaptain und hatte viel Geld, das Mommy und Daddy. Mit zarten 15 Jahren hatte Savannah ihren ersten Freund, welcher natürlich die große Liebe war, wie sollte es auch anders sein. Es folgten die ersten kleinen Partys und auch die ersten Hauspartys, welche ihre Eltern ihr erlaubten.
Mit 17 Jahren kam aber der Schlag, auf welchen die Blondine nicht vorbereitet war. Roger, ihr Vater, wurde wegen Veruntreuung von Geld verhaftet und kam hinter Gitter. Ein Ereignis, welches ganz Australien und sicher noch viele andere Kontinente erreichte. Mit einem Schlag bekam Savannah zu spüren, wer wirklich ihre Freunde waren und auch, dass ihre besagte große Liebe nicht die große Liebe war, welche sie sich erhofft hatte. Der junge Teenager bekam zu spüren, was ihr Vater getan hatte. Sie und ihr Bruder standen förmlich alleine da. Von dem Beliebtheitsstatus war nicht mehr viel übrig, stattdessen wurde das letzte Jahr der Highschool zur Hölle für Sav. Ihre vor eine Woche noch benannten Freunde begannen sie zu beschimpfen, sie lächerlich zu machen und letztlich teilweise sogar handgreiflich zu werden. Während Roger im Gefängnis saß, ging es mit der Familie Pearce dabei steil bergab. Savannahs Mutter bekam aufgrund der Vorkommnisse kaum noch Jobs, weswegen das Geld nach und nach knapper wurde. Schnell mussten die drei übrig gebliebenen Pearces einsehen, dass das Leben wie sie es bisher kannten, so nicht mehr existieren wird. Adrian nahm reiß aus und Melinda beschloss mit Savannah nach Palm Beach in eine Wohnung zu ziehen, welche nicht mal ein viertel der Größe hatte, welches zuvor ihr Anwesen besaß. Eine Umstellung, aber sie schworen sich es hinzubekommen.
Während alle sauer auf Roger waren, ihn hassten und verachteten, besuchte Savannah ihren Vater immer und immer wieder im Gefängnis – schließlich war er immer noch ihr Vater, richtig? Doch auch das ließ nach, nachdem Savannah ihren Abschluss in der Hand hatte und ein Jahr für Work&Travel nach Thailand ging. Sicherlich nicht das, was sie sich immer gewünscht hatte, aber sie brauchte den Abstand nach dem Höllengang des letzten Highschool Jahres und da sie sich eine so lange Reise nicht mehr leisten konnte, nahm sie ihren Mut zusammen und ging somit ein ganzes Jahr weg, nach Thailand. Es war ein verdammt hartes Jahr, welches sie wahnsinnig prägte, jedoch auch ungemein stärkte. Sie lernte tolle Menschen kennen, erfuhr was harte Arbeit bedeutete und dass das Geld nicht einfach vom Himmel fiel. Sie wuchs an dieser Reise und auch wenn es nicht leicht war, würde sie es als die beste Zeit ihres Lebens bezeichnen.
Doch das Jahr ging unglaublich schnell vorbei und wieder plagte sie die Angst vor der Zeit in Gold Coast, wo jeder ihren Namen kannte, doch konnte sie ihre Mutter nicht komplett alleine lassen und ein Umzug war ausgeschlossen, denn trotz allem, hing ihr Herz an diesem Ort. Zurück in ihrer Heimat, begann sie sich für verschiedene Universitäten zu bewerben und bekam ein halbes Jahr später die Zusage für ein Studium im Bereich Modedesign, denn genau das war es, was sie immer schon tun wollte. Sie begann in einem Club zu arbeiten, sowie mit Instagramposts ihren aufgenommenen Studienkredit abbezahlen zu können. Und vermutlich konnte sie von Glück reden, dass die Sache mit Instagram so gut anlief. Savannah zog eines der Zimmer auf dem Campus, welches sie sich anfänglich mit niemandem teilen musste. Mit dem Beginn des Studiums beschloss sie außerdem, niemandem zu sagen, dass sie zu DER Pearce-Familie gehörte. Pearce war immerhin kein ungewöhnlicher Name. Sie begann ihre Familie zu verleugnen, was sicher nicht der beste Weg war, doch genau mit dieser Entscheidung fand sie bei anderen Studenten wieder Anschluss. Es war das erste mal seit langem, wo sie wirklich das Gefühl hatte echte Freunde gefunden zu haben und das nur dank ihr selbst. Nicht wegen ihrem Namen, ihrer Familie oder dem ganzen Luxus, den sie früher mit sich herumgeschleppt hatte. Und genau hier begann die Zeit, in der sie sich endlich wieder richtig wohl fühlte. Mit ihren neugewonnenen Freunden genoss sie das Studentenleben und sogar die Arbeit in dem Nachtclub bereitete ihr unglaublich viel Spaß. Neben all dem, besuchte sie immer wieder, wenn sie frei hatte Studentenpartys und Savannah lernte, was es bedeutet angekommen zu sein. Doch sie wusste, dass es nur so lange anhalten würde, bis irgendjemand herausfand, wer ihr Vater war.